Die Abenteuer von Tim und Struppi

Eine fotorealistische Verfilmung einer der chauvinistischsten Comics, französisch Kolonialstil. Aber gut, lassen wir mal meine grundsätzlich Skepsis gegen Tim und Struppi bei Seite. Steven Spielberg (regisseur) und Peter Jackson (Produzent) nahmen sich des Stoffes an und brachten als Liebhaber der Comics doch einen stilsicheres Best-of in Blockbuster-Qualität in die Kinos.

Ob das in diesem Fall unbedingt in 3D hätte sein müssen, ich weiß es nicht. So gab es auch viel zu wenig gute 3D-Effekte um den Eintrittspreis von für mich immer wieder erstaunlichen knapp 11€ zu rechtfertigen. Unterhaltungskino hin oder her – der Humor war zwar sehr nett, aber doch wie in den Comics recht flach. Aber die Story war recht rund, und die Charaktere (nimmt man jetzt mal Tim an sich beiseite, den ich nicht so gelungen fand) überzeugend. Andy Serkis legte sich mal wieder ins Zeug und spielt den stets betrunkenen Captain Haddock – Nachfahre einer großen Generation von Seefahrern, den erst Tim auf die Idee bringt nach einem Schatz zu suchen, der sein Leben verändern wird.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Mitten ins Herz

Wie kann man nur Drew Barrymore in einem Film so alt aussehen lassen? Eine richtige Schande ist das. Gut, ich kann mich nicht an viele Hugh Grant Filme erinnern, die auch nur irgendwie gut waren (obwohl, hat er nicht auch bei Vier Hochzeiten und ein Todesfalls mitgespielt?). Hier kommt echt alles zusammen: schlechte schauspielerische Leistungen (auch von Drew Barrymore), ein katastrophal vorhersehbares Drehbuch, schlimme, wirklich sehr schlimme Musik, die auch noch im Mittelpunkt des Plots liegt.

Wieso sowas eine Finanzierung bekommt? Das kann nur an den großen Namen liegen, und ich meine mich erinnern zu können, dass der Film in den Kinos sogar ordentliche Umsätze machte. Von mir gibt es aber nur 3 Gnaden-Punkte für Drew und Haley Bennett, die ich als Diva-Sängerin Cora nett überzeichnet daher kommt.

Meine Wertung: ★★★☆☆☆☆☆☆☆ 

Sauna

Auf Arte habe ich mir mal vor einem dreiviertel Jahr einen finnischen Horrorfilm (OmU) aufgenommen und ich bin leider dieses Wochenende dazu gekommen ihn anzuschauen. Im Jahr 1595, nach 25 Jahren schwedisch-russischen Krieg in den heutigen Ländern Finnland, Estland und Lettland, herrscht nun endlich Frieden.

Eine paritätische Kommission aus Finnen und Russen soll nun gemeinsam die neue Grenzziehung in Karelien vollziehen. Mit dabei sind Eerik, der nichts anderes als den Krieg kennt und trotz seiner neuen Brille, die ihn irgendwie gebildet aussehen lässt, ein Schlächter ist und sein kleiner Bruder Knut, dem dies als Student in Stockholm erspart geblieben ist und nun mit seinen karelischen Kartographien eine Professur anstreben will.

Gemeinsam wird Knut von Erik zuvor jedoch in ein Verbrechen hinein gezogen, dass Knut bis in die Sümpfe Kareliens hinein verfolgen soll. Dort kommt es in einem mystischen Dorf in der Mitte eines Sumpfes zum Showdown, in dem Traum und Wirklichkeit nahezu zerfließen.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

50 erste Dates

Ja ja, ich muss es immer wieder (siehe Spanglish) betonen. Eigentlich mag ich Adam Sandler nicht. Aber wie zum Beispiel in Punch Drunk Love schafft er es in seinen ernsteren Rollen, einen gewissen Charme und Witz zu verströmen, welcher die Tragik umwandelt.

In 50 erste Dates verliebt er sich jedenfalls in die herzerreißend unter einer Kurzzeit-Amnesie leidenden Drew Barrymore. Und da die sich jeden Morgen nicht mehr an sie erinnern kann, muss sie sich jeden Tag erneut in sie verlieben. Wie romantisch…

Schönes Unterhaltungskino, wie ich finde.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Chronicle

Wooohooo! Da kommt doch mal wieder so ein Film so richtig für meinen Geschmack raus. Ok, ich muss noch bis Februar 2012 warten (und wer weiß, ob bis dahin nicht die Welt untergegangen ist), aber Mystery, Science-Fiction mit Hand-Held Kamera in echt gefilmt, wie bei Cloverfield. Das will ich sehen.

Regisseur Josh Trank ist ein weitgehend unbeschriebenes Blatt. Aber ist auch der Drehbuchautor und macht damit meinem Lieblingsregisseur J.J. Abrams alle Ehre.

Schaut’s euch einfach selbst an!

Jane Eyre

Jane Eyre ist vermutlich der Prototyp eines Frauenfilms genauso wie es der Prototyp einer Literaturverfilmung. Ich habe mich trotzdem dafür interessiert, weil ich die dicken Romane der Brontë-Geschwister natürlich nie lesen würde, es mich aber dennoch interessiert, zu welchen Plots man mitte des vorletzten Jahrhunderts schon in der Lage war.

Natürlich ist die Handlung um die Gouvernante Jane Eyre viel zu komplex, um das hier kurz darzulegen. Mia Wasikowska (Alice im Wunderland, The Kids are All Right) spielt die Jane Eyre großartig und auch Michael Fassbender spielt super. Es ist natürlich eine nicht komplett standesgemäße Liebesgeschichte mit der Charlotte Brontë vor 160 Jahren die sozialen Missverhältnisse des verarmten oder verstoßenen Bürgertums anprangerte. Das ist natürlich nicht frei von Romantik, jenseits der Klassenagitation, die ja damals aufkam. Dafür sind doch auch einige Elemente der Gothic Novel dabei.

Insgesamt einer der Frauen- und Literaturfilme, die man sich trotz einiger Längen guten Gewissens anschauen kann.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Winter’s Bone

Winter’s Bone wollte ich eigentlich gar nicht gucken. Ich dachte er sei brutal (auch mit seiner psychischen Brutalität) und von einer sehr negativen Düsterkeit. Zumindest letzteres stimmt eindeutig. Die 17-jährige große Schwester ist auf der Suche nach ihrem Vater, der Drogen herstellt und auf Kaution frei ist. Erscheint er nicht zum Gerichtstermin, verliert die Familie (apathische Mutter und drei Kinder) ihre Bruchbude samt Waldgrundstück im kalten Mittleren Nordwesten der USA.

Ich hoffe nicht, dass dieses Setting tatsächlich existiert. Die Wälder, in denen Jennifer Lawrence ihre Nachbar- und Verwandtschaft abklappert, die allesamt gefühlskalt reagieren, sind kalt und grau. Die Männer regieren ihre Familien mit brutaler Gewalt. Eigentlich will die junge Protagonistin raus aus dieser Welt – doch ihr Verantwortungsgefühl ihrer Mutter und der beiden jüngeren Geschwister bindet sie an diese grausame Welt in den Wäldern.

Immerhin gibt es sowas wie ein Happy End – zumindest in einem „Clint Eastwood“-Sinne.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

What a man

Matthias Schweighöre ist ja ein schauspielerisches Ziehkind von Till Schweiger und der hat ja zuletzt als Autor (mit Co-Autor) und Regisseur (mit Co-Regisseur) so ziemlich alles an seinen Filmen selbst gemacht. Ja, und Matthias wollte da wohl nicht hinten anstehen. Auch er hat bei seinem neuen Film What a Man gleich mal Regie geführt (mit einem Co-Regisseur).

Gut, jetzt sind die Schweiger/Schweighöfer-Filme nicht unbedingt ein Hort von Kreativität und eher Unterhaltungskino, von daher muss man auch Abstrich an die eigene Erwartungshaltung machen. Und dann muss man sagen, geht die romantische Kindergarten-Freundschaft wird zur Liebe-Story gerademal noch so durch. Das Highlight ist eher wie sympathisch und erholsam Klischeefrei die Stadt Frankfurt als Kulisse inszeniert wird. Und auch Multikulturalität ist in dem Film zwar da, aber nie Thema. Diese Unaufgeregtheit fand ich doch sehr bemerkenswert, täuscht aber nicht so wirklich über die Schwächen in der Handlung hinweg.

Meine Wertung: ★★★★★☆☆☆☆☆ 

Dogma

Wenn man sich mal überlegt, wer da alles dabei ist: Chris Rock, Matt Damon, Ben Affleck, Selma Hayek, Alan Rickman – nicht schlecht für einen dezidierten B-Movie. Regisseur Kevin Smith muss einen wahrhaft großen Freundeskreis haben. Und eine ausgiebige Teeanager Fantasie.

Der Film kalauert sich in Fäkal- und Sexual-Sprache durch alle Dogmen des Katholizismus in Begleitung der einzigen Blutsverwandten von Jesus Christus, die zwei gefallene Engel davon abhalten muss eine katholische Kirche zu betreten, weil sie dadurch einen Generalablass erhalten würden. Dass sie dabei unter anderem von drei dämonischen Street Hockey Jugendspielern aus Wisconsin und einem „Scheiß“-Dämon aufgehalten werden soll, erklärt sich nie hundertprozentig.

Trotzdem ist der Film eine wilde Gaudi, der einfach Spaß macht. Und Jay & Silent Bob sind wie immer grandiose Filmfiguren. Ich vergebe an Dogma 8 von 10 Sternen.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Donnie Darko – Fürchte die Dunkelheit

Und nun mal zu einem meiner absoluten Lieblingsfilme ever. Kevin Smith, der Regisseur dieses Meisterwerks hat nichts annähernd so gutes mehr hinbekommen und der Film ist ein Paradebeispiel für ein Werk das besser ist als sein Meister.

Jake Gyllenhall spielt einen Außenseiter, der nachdem ein Flugzeugteil in sein Haus stürzt von merkwürdigen Ereignissen heimgesucht wird. Der Film dreht in eine sonderbare Melange aus Thriller und Mysterium und gipfelt in noch Größerem. Ohne in Hektik zu verfallen wird eine Geschichte ausgebreitet, die so unglaubwürdig wie faszinierend ist. Gruselig.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★