Archiv der Kategorie: Review

Super 8

Endlich bin ich dazu gekommen den „neusten“ *räusper* J.J. Abrams-Film zu schauen. Es ist eine große Verbeugung vor Steven Spielberg (der gleichzeitig Produzent ist) und seinen Kultfilm E.T. ist – und natürlich vor den 80ern an sich.

Das tolle an dem Film ist jetzt nicht die innovative Story, das hat man alles schonmal gesehen. Es ist die Art und Weise wie die Geschichte erzählt wird. War bei Cloverfield noch kein einziges Kind zu sehen, stehen nun Kinder im Mittelpunkt. Es ist ein Abenteuerfilm für Erwachsene, der uns zurückbringen will in unsere Kindheit. Und an Elle Fanning die kleine Schwester von Dakota Fanning wird man sich noch lange erinnern.

Ein toller Science Fiction, keine Frage. Aber die fehlende Innovation in der Story gibt bei mir Abzüge in der B-Note.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Er steht einfach nicht auf Dich!

Es gibt Filme, die haben so viele Stars, dass man vermuten könnte, für ein Drehbuch war kein Geld mehr da. Und da gehört Er steht einfach nicht auf Dich! definitiv dazu. Es wimmelt nur so vor großen Namen: Ginnifer Goodwin, Scarlett Johansson, Ben Affleck, Jennifer Aniston und Drew Barrymore sind dabei die bekanntesten.

Dabei gibt die Story nicht viel her. Ein gefühltes gutes Dutzend bestenfalls dümmliche Frauen rennen ein paar offensichtlich begehrenswerten Männern hinterher, oder versuchen ihre Beziehung zu retten, nachdem sie sie nach hysterischen Anfällen selbst ins Wanken gebracht haben. Zudem spielt Ginnifer Goodwin so etwas wie ein „Hässliches Entlein“, das niemanden abbekommt – das ist natürlich einfach absurd, aber ich erinnere mich an einen Film, der glaube ich Plötzlich Prinzessin hieß – da war die „Prinzessin“ sogar hässlicher als die Ausgangsperson. Hollywood halt.

Halt: ein Lob geht noch an Scarlett Johansson. Die ist halt immer cool.

Meine Wertung: ★★★★☆☆☆☆☆☆ 

Metropolis

Ich glaube ja die Leistung von Fritz Lang lässt sich aus heutiger Sicht eigentlich gar nicht mehr bewerten. Der erste wirkliche Science Fiction, der erste Film seiner Art – bombastisch, gigantisch und ein Riesen-Flop an der Kino Kasse. Der teuerste Film der bis dahin jemals gedreht wurde, vor einer Wahnsinnskulisse wie sie die Macher von Das fünfte Element und Blade Runner offensichtlich nicht besser ersinnen konnten.

Doch nach dem Flop in den Kinos, wurde der Film neu geschnitten, ein Großteil des 600 Kilometer Filmmaterials (350 Stunden) ging komplett verloren und davon tauchte ein Teil vor wenigen Jahren in einem Filmarchiv in Argentinien wieder auf. Die nun restaurierte Fassung der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung war vor Kurzem im Unikino bei uns zu sehen. Der Film wirkt wie ein Theaterstück, und gar nicht so, als sei er 85 Jahre alt. 85 Jahre(!), unglaublich.

5 Millionen Reichsmark kostete der Film, zwang die ufa in Berlin fast in den Ruin. Sie wurde aufgekauft von Alfred Hugenberg, den wichtigsten industriellen Wegbegleiter der Nationalsozialisten. Der Film scheitert also auch im Realen, sowie auch im künstlerischen. Fritz Lang will alles, und kann doch nichts zu Ende führen. Bourgeoisie, Sozialdemokraten, Christen – jede Volksgruppe bekommt Motiv-Fetzen hingeworfen, doch die kitschige Versöhnung aller Konflikte, das konnte auch 1927 niemanden überzeugen. Dennoch: Metropolis ist der wichtigste Film der deutschen Filmgeschichte. Das muss man gesehen haben.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★ 

Nichts ist besser als gar nichts

Jan Peters hat eine Dokumentation gedreht über Frankfurt, nein eigentlich über Arbeit oder vielmehr über die Menschen, die keine Lohn-Arbeit haben, und trotzdem in Frankfurt leben. Der Gegensatz zwischen den schimmernden Wolkenkratzern und Peters, der ein Experiment wagt und sich selbst ohne Geld mehrere Tage und Wochen als Mikro-Entrepreneur und Überlebenskünstler durchzuschlagen versucht, lernt sozusagen die Stadt von unten kennen.

Dabei nimmt er Ratschläge von Beratern, Lehrern und eben jenen Überlebenskünstlern entgegen. Und er lernt, was Armut und Barmherzigkeit wirklich bedeuten, jenseits von Sozialromantik. Klar, alternative Arbeitskonzepte und auch das Bedingungslose Grundeinkommen kommen zur Sprache. Aber auch metaphorische Arbeitsentwürfe, wie der (Zweit-)Beruf eines Imkers. Bienen sind das drittwichtigste Kulturtier in Deutschland (neben Rind und Schwein), sie sind verantwortlich für den Fortbestand eines Großteils der Landwirtschaft. Die Aufmerksamkeit für den Beruf des Imkers ist jedoch wesentlich geringer.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Verblendung

Am Wochenende mal wieder im Kino gewesen. Das Remake des schwedischen Erfolgsromans/-films Verblendung, mit Daniel Craig und Mara Rooney. Neu verfilmt mit dem Regisseur David Fincher (!), der ja einige Klassiker des Thriller-Kinos gemacht hat (Sieben, Fight Club, The Social Network).

Bei so einer Literaturverfilmung und den Liebhabern der alten Verfilmungen ist es natürlich schwer ein neutrales Urteil zu formulieren. Aber aus meiner Sicht ist Verblendung ein ganz großartiger Film geworden. Man sagte mir, er sei sehr, sehr nah an der Originalverfilmung, nur die Menschen seien hübscher. Im Internet gibt es übrigens grandiose Diskussionen über das Product Placement von Apple. Hacker würden, so heißt es da, niemals einen Mac benutzen. Im Film wimmelt es aber nur so von iMacs.

Die Story tendiert ein wenig dazu zu viele Topoi in den Plot zu packen, aber sei’s drum. Es ist gutes Kino, wobei für meinen Geschmack an der einen oder anderen Stelle schon fast zu hart, was die Gewaltszenen angeht. Also kein Familienfilm.

Für mich ein Rätsel bleibt auch der Vorspann. Wüsste ich es nicht besser, hätte ich gesagt, der gehört eigentlich zu einem ganz anderen Film … ???

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Beginners

Ein Liebesfilm mit Ewan McGregor, den ich nun wirklich nicht mag, und der wundervollen Mélanie Laurent. Das ergibt einen Höhepunkt des poetischen Kinos. Die französische Schauspielerin, die eine französische Schauspielerin spielt, trifft den Mann, der sich in einer Midlife-Crisis befindet, auf einer Motto Party. Sie ist stumme Pantomime, er Sigmund Freud. Hach.

Dabei hat er gerade einen Schock erleben müssen, sein Vater hat ihm kurz zuvor eröffnet, dass er Krebs im tödlichen Stadium hat, und dass er schwul ist und mit dem jungen Andy einen Lover hat. Ein toller Film, da gibt es eine waschechte Empfehlung von mir.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★☆ 

Krabat

Für mich war KRabat vor drei JAhren eine der Überraschung des deutschen Films. Für mich ist Krabat ein grandioser Film. Mit einer niemals ins lächerliche oder unglaubwürdige abrutschenden düsteren Filmästhetik, lässt der Film eine lausitzische Mystik auferstehen, die ich so niemals in Deutschland erwartet hätte.

Dabei geht Regisseur Marco Kreuzpaintner niemals auf Schockeffekte ein, sondern behält immer das große Ganze, die Athmosphäre im Blick. Noch dazu ist das Who-is-who der deutschen Jungschauspieler engagiert worden: Daniel Brühl, David Kross, Robert Stadlober. Das sind genau die Filme, die für mich die gesteigerte Qualität des deutschen Kinos symbolisieren. Vor 8 Jahren wäre dieses Thema noch ins Märchenhafte verkitscht worden.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Offroad

Regisseur Elmar Fischer kenne ich noch von seinem aller ersten Film Fremder Freund, in dem er eindrucksvoll versucht nachzuvollziehen, wie das so gewesen wäre, wenn man mit einem der Attentäter des 11.09. damals an der Uni Hamburg-Harburg befreundet gewesen wäre. Mit ihm auf Partys gegangen und die gleichen Frauen geliebt hätte. Wirklich eine absolute Top-Empfehlung.

Nun, hat er also auch seinen ersten Kino-Erfolg. Und da der Film mit Nora Tschirner ist, war das ja irgendwie erwartbar, dass er sein Publik (respektive mich) findet. Die spießige Meike Pelzer (Nora Tschriner), Junior Chefin des Familienbetriebs für Rasenmäherfangsäcke, will mal etwas verrücktes machen und ersteigert einen großen Geländewagen bei einer Auktion vom Zoll. Dass da 50 Kilo Kokain drin lagern erfährt sie erst, als ihr einige Kleinganoven auf der Spur sind. Gottseidank findet sie in Salim (Elyas M’Barek) einen Vertrauten mit Potential auf mehr, mit dem sie nach Berlin reist und dort den Stoff verscherbeln will. Eine Mammut aufgabe für eine Frau in Blümchen-Bluse.

Das ist keine ganz große Kinokunst, aber meist witzig und unterhaltsam. Und von mir gibt es dafür gute 7 Sternchen.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Planet der Affen: Prevolution

Planet der Affen ist eine wirklich trashige Film-Serie, die 1968 mit Charlton Heston startete und dessen Neuverfilmung 2001 zu den blödesten Filmprojekten ever gehörte (und jetzt hätte ich fast gesagt, dass man sich wohl deshalb Mark Wahlberg als Hauptdarsteller aussuchte). Der Filmstoff an sich gibt allerdings so einiges her.

1968 dachte man sicher noch an Umweltzerstörungen, die zur Ausrottung der Menschheit und zur Herrschaft der Affen über den Planeten führen könnte. Heute sind es genetische Experimente, die einem da als mögliche Ursache in den Sinn kommen. In diesem Prequel zeigt Regisseur Rupert Wyatt grandios (und Popcorn-Kino-gerecht) wie sich Primaten als Versuchstiere fühlen und was sie tun würden, wären sie intelligenter als wir. Andy Serkis mimt den Schimpansen Charles auf seine großartige CGI-animierte Weise. Und die Story hat man zwar schon gefühlte 100-mal gehört, aber so gut und einfühlsam umgesetzt selten gesehen. Von mir gibt es für diesen Prequel, dessen deutscher Filmtitel mal wieder ein großer Fail ist (Prevolution *seriously?*), 8 von 10 Sterne.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Soul Kitchen

Fatih Akin und Adam Bousdoukos haben da zusammen einen Arthouse Film zusammengestellt, der von Drehbuch und von der Mache in nichts den großen Arthouse Filmen aus anderen europäischen Staaten nachsteht. Es ist eine Multi-Kulti-Geschichte, in der ohne Klischees (und diesmal meine ich das auch so) die Geschichte vom etwas einfältigen Zinos erzählt wird, der in einer Hafenbaracke das Restaurant „Soul Kitchen“ betreibt.

Das ist dramatisch und manchmal witzig, herzzerreißend und halsbrecherisch. Besetzt mit zahlreichen türkischen und griechischen Schauspielern, sowie Größen des deutschen Films wie Peter Lohmeyer, Udo Kier und Wotan Wilke Möhring in Nebenrollen. Und ganz nebenbei hat man mal die halbe Crew vom Großstadtrevier inklusive Jan Fedder miteingebunden. Mal wieder ein echter Heimatfilm, da wo man ihn gar nicht erwartet – voller Soul.

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆