Archiv der Kategorie: Review

Adventureland

Jesse Eisenberg drehte fast zeitgleich zu der Zombiekomödie Zombieland den Film Adventureland des Superbad-Regisseurs Greg Mottola, der trotz der Namensähnlichkeit keine weiteren relevanten Kontaktpunkte hat.

Eigentlich ist Adventureland eine klassische Jugendromanze, die Story kennt man schon. Außenseiter (Jesse Eisenberg als Ferienjobber in einem Freizeitpark) verliebt sich in schönes Mädchen (Kristen Stewart), das schön etwas mit einem Älteren laufen hat. Dann enttäuschte Liebe, und und und …

Aber das ganze ist doch sehenswert, und Jesse Eisenberg ist wie auch … wirklich gut anzusehen, dass auch diese Rolle zu ihm passt. Und mal ehrlich: ich glaube jeder Film mit Just like Heaven als Filmmusik würde von mir 10 von 10 Punkten bekommen. 😉

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★ 

13 Semester

13 Semester ist keine Komödie, kein Liebes- oder Beziehungsfilm. Es ist eine Studenten-Coming-Of-Age-Geschichte, die sich auf das wesentliche beschränkt und das macht sie sympathisch.

Zum Studieren in eine fremde Stadt weit weg von zu Hause, dass ist der romantische Traum einer jeden Generation Abiturienten. Und Max Riemelt verkörpert genau das in 13 Semester. Ein Studium voller Ups und Downs, zwischen Schmetterlingen im Bauch und Verzweiflung.

Die Geschichte von 13 Semester bleibt dabei extrem real und doch unterhaltsam. Noch dazu spielt sie in meiner Studienstadt: Darmstadt.

Meine Wertung: ★★★★★★★☆☆☆ 

Almanya – Willkommen in Deutschland


Die Produzenten von Wer früher stirbt ist länger tot haben sich ein neues Projekt ausgesucht, das wirklich gelungen ist. Auf der Berlinale lief Almanya mit großen Erfolg und auch ich war heute in einer Vorpremiere, bei der auch die Regisseurin und Drehbuchautorin (die Schwestern Yasemin und Nesrim Samdereli) anwesend waren und im Anschluss dem Publikum Rede und Antwort standen.

Der Film war super. Heiter, emotional, ein wenig überladen, aber durchaus vielschichtig. Es zeigt eine türkisch-deutsche Familie authentisch, so wie es sie tausendfach in Deutschland gibt, mit Heimweh, Fernweh, aber auch im Hier und Jetzt. Das geht natürlich nicht ganz ohne Klischees und Vorurteile, ist aber doch unterhaltsames Familienkino, gant abseits von Ethno-Klamauk.

Absolute Kino-Empfehlung!

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Das Geheimnis von Green Lake

Mal wieder ein Jugendfilm. Disney hat da ja in den letzten Jahren nicht immer das glücklichste Händchen gehabt. Die haben schon viel Mist produziert und für Hannah Monatana würde ich persönlich ja gerne Blut fließen sehen. Aber gut …

Holes ist ein wahnsinnig guter Film – komplex und einfach zugleich. Ein Western, ein Jugendknast, ein etwas trotteliger Unschuldiger als Leitfigur und ein dunkler Fluch der auf seiner Familie lastet. Noch dazu: Rassenthematik in den USA des vorletzten Jahrhunderts – mal könnte fast glauben, das ist alles zuviel für so einen kleinen Film. Aber es passt.

Das liegt natürlich auch an der Buchvorlage, die ebenfalls toll ist und die ich gerade im Original lese. 😉

Meine Wertung: ★★★★★★★★★☆ 

Black Swan

Nochmal Black Swan. Wir haben den jetzt im Kino angesehen und es war echt toll. Dass er so gut ist, damit hätte ich nicht gerechnet. Meinetwegen hätte der CGI-Einsatz noch ein wenig subtiler sein können. Aber das ganze war optisch und vom Sujet her absolut stimmig. Daumen hoch und 10 Punkte von mir.

Die Darstellung der Körperlichkeit hat mich besondes beeindruckt. Das ganze erinnerte mich an Filme des Regisseurs David Cronenberg, der ja auch immer sehr plastisch mit Körperwelten gearbeitet hat (z.B. eXistenZ). Aber Darren Aronofsky macht das ganz großartig – und Natalie Portman und Mila Kunis (bekannt durch die Serie Die Wilden 70er und übrigens die Stimme von Meg Griffin in Family Guy) sind auch ein tolles Paar. 😉

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★ 

Das turbogeile Gummiboot

Ha, normalerweise beschwere ich mich ja immer über die unsensiblen Übersetzungen englisch-sprachiger Filmtitel. Und dann kommt so ein Film und ich muss den deutschen Titel ausdrücklich loben. Das öffentlich-rechtliche Nachtprogramm hielt diese Perle des Trash-Kinos parat. Der wohl dümmste, plakativste, chauvinistischste und vorhersehbarste Film aller Zeiten, den ich jemals gut fand.

Verschämte Oben-Ohne-Szenen im prüden Amerika. So ein bisschen wie Eis am Stil, aber mit mehr Sport und dem amerikanischen Gefühl, dass es jeder schaffen kann. Ein Rennen im Gummiboot um einen Pokal, was das mit Prestige zu tun haben soll – man weiß es nicht. Das ist im Nachblick nicht wirklich witzig, aber erstaunlich. Von der IMDB gibt es da eine Negativ-Wertung von 5.1 und ich kann mich auch nicht zu mehr als 5 Sternen durchringen. Und das, 🙂

Meine Wertung: ★★★★★☆☆☆☆☆ 

Memento

Gestern lief Memento im Dritten – der erste große Film von Christopher Nolan (Batman Begins, The Dark Knight, Inception) – und das war ja schon im Jahr 2000 ein Highlight meiner Film-Sozialisation. Es ist für mich jedenfalls der ultimative Amnesie-Thriller. Er kommt ohne Mind-Fuck aus, wird avantgardistisch rückwärts erzählt, das passt zur Amnesie von Leonard (Guy Pearce), der nach einem Mord/Überfall auf ihn und seine Frau, bei dem seine Frau umkommt, sein Kurzzeitgedächtnis verloren hat und sich so immer nur an die letzten paar Minuten erinnern kann.

Das ganze ist extrem komplex und verwirrend, wenn man nicht 100% aufpasst. Der Film verlangt also Konzentration. Aber das lohnt sich. Er fängt die Hilfslosigkeit von Leonard toll auf, die Verwirrung, die verzweifelten Versuche sein Leben im Griff zu behalten. Auf der Suche nach dem Mörder seiner Frau…

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★ 

Immer Drama um Tamara

Neulich im Kino – ein Film, dessen Namen man eigentlich erstmal vergessen sollte. Welche Erwartungen weckt dieser Titel: Immer Drama um Tamara. Slapstick?

Dabei trägt das ganze im Original eigentlich nur den Namen von Ein Quantum Trost Bond-Girl Gemma Arterton Filmfigur Tamara Drewe. Das ist zwar ebenso nichtssagend, aber es hält nicht ganz so viele Kinogänger vom Besuch des Filmes ab, der ganz ordentlich und witzig von Irrungen und Wirrungen in der englischen Provinz handelt. Nett anzusehen, Arterton ist verdammt hübsch, die Story um ihre vielen Männergeschichten, ein paar Schriftsteller und zwei gelangweilte Schulmädchen holpert mehr so vor sich hin. Aber man fühlt sich doch unterhalten. Und das soll es doch auch sein.

Rein handwerklich hätte ich mir von Regisseur Stephen Frears (High Fidelity, The Queen) allerdings mehr erwartet.

Meine Wertung: ★★★★★★☆☆☆☆ 

Reservoir Dogs

Was mussten meine schwachen Augen neulich im Nacht-Programm eines öffentlich-rechtlichen Dritten Programmes sehen – bzw. „müssen“ ist eigentlich das falsche Wort. Da lief mal eben so ein Reservoir Dogs. Nicht schlecht wenn man solche Filme im Archiv verrotten lassen kann, um sie dann unvermittelt aus dem Hut zu zaubern.

Der erste Film von Quentin Tarentino ist zwar blutig und gemein, aber dennoch ein Meisterwerk. Die IMDB führt ihn unter den Top 100 Filmen. Steve Buscemi erlebt seinen Durchbruch als Schauspieler. Einfach toll, was dort produziert wurde. Eine verwinkelte Gangstermilieustudie. Ach Studie ist zuviel gesagt – es geht bei Tarantino halt dann doch eher um die Wurst. Und verwinkelter ist sicherlich auch Pulp Fiction, in dem Tarantino 2 Jahre später Regie führte. Großes Kino!

Meine Wertung: ★★★★★★★★☆☆ 

Das weisse Band – Eine deutsche Kindergeschichte

Endlich bin ich dazu gekommen, den neusten deutsch-sprachigen Oscar-Preisträger mal näher zu begutachten. Und ich bin begeistert: Hier stimmt einfach alles.

Komposition in Schwarz-weiß mit profaner butaler Bildsprache, gediegenes Erzähltempo, in ein enges Korsett gezwängte Schauspieler, die ihre Sache wirklich extrem gut machen und eine Geschichte, die verwirrend ist, weil man sie nie so recht verstehen, in unsere emotionale Weltsicht übertragen kann. Der großartige Michael Haneke (Benny’s Video, Funny Games, Der siebente Kontinent, Wolfzeit) inszeniert ein protestantisches Dorf in seinen archaisch-chauvinistischen Herrschaftsstrukturen kurz vor Beginn des Ersten Weltkrieges in nüchterner Klarheit.

Ohne dass der Film oberflächlich übergewalttätig daher kommt, zeigt er eine Brutalität der Vorweltkriegsgesellschaft, die stets und bis aufs äußerste kaschiert wird. Niemanden der Charaktere trifft dann dem entsprechend am Ende des Films der Ausbruch des ersten Weltkriegs so wirklich. Schlimmer kann es nicht werden und jeder hofft auf Veränderung.

Die Erzählperspektive aus dem Off ist übrigens auch ein geschickter Schachzug. Der nahezu sanftmütige wenn auch nicht allzu intellektuelle Lehrer berichtet, ohne überall dabei gewesen zu sein. So wirkt das ganze im Nachhinein wie ein hilfloser Erklärungsversuche. Wie es alles so dazu kommen konnte, mit den Kriegen und der Diktatur in Deutschland.

Meine Wertung: ★★★★★★★★★★